Die Gründung der Freiwiligen Feuerwehr Syke

Eine der größten Errungenschaften der Menschheit war es, sich das Feuer dienbar zu machen. So zum Beispiel als Wärmequelle, zur Zubereitung der Nahrung oder zum Verformen von Metall. Auf diese Weise wurde das Feuer zum unentbehrlichen Helfer der Menschen in seiner Entwicklung. Doch zum ärgsten Feind konnte das Feuer werden, wenn es sich der Kontrolle der Menschen entzog und ihre Häuser, Äcker und Wälder verwüstete. So war es natürlich, dass die Menschen nach Mitteln und Wegen suchten, sich und ihre Umwelt vor Feuersbrünsten zu schützen.

Schon in früheren Zeiten, bei Unglücksfällen, Feuersbrünsten und Brandschatzungen, gab es Regelungen wie Brände verhütet oder ausgebrochene zu bekämpfen waren. Allen Regelungen zum Trotz, kam es jedoch im Laufe der Syker Geschichte mehrmals zu Bränden größeren Ausmaßes. So steckten 1628, während des 30jährigen Krieges, Truppen des katholischen Heeres den Ort in Brand, wütete 1718 eine „Feuersbrunst" oder zerstörte 1808 ein großer Brand 83 der insgesamt 89 Häuser und machte 95 Familien mit 401 Menschen obdachlos.

Selbst die bereits im Jahre 1789 angeschaffte und im Schloss (heute Kreishaus) stationierte erste Handdruckspritze des Fleckens Syke konnte die wohl größte Brandkatastrophe des Ortes nicht verhindern.

1817 erlies man sogar eine eigene Regelung über das Löschwesen für den Ort, die unter anderem vorschrieb, dass jeder Bürger einen Ledereimer vorzuhalten hatte.

1837 wurde dann eine zweite, 1861 eine dritte Handdruckspritze angeschafft. Im Jahre 1890 beschloss man endlich eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, doch zur eigentlichen Gründung kam es erst am 24. Februar 1902.

Die ersten Gespräche über die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr wurden bereits im Jahre 1890 geführt. Doch es sollten noch Jahre vergehen, bis dieser Wunsch in die Tat umgesetzt wurde. Der seinerzeit amtierende Bürgermeister stellte einen Antrag beim Innenministerium in Hannover auf die Überlassung einer, wie es damals hieß, "fiskalischen Spritze", der sogenannten Amtsspritze. Zwölf Jahre später, am 24. Februar 1902, war es dann endlich soweit.

Der damalige Vorsitzende des Kriegervereins, Herr Dr. med. Wüllmers, lud zu einer Versammlung im Gasthaus Wolters in Syke ein, an der größtenteils die Mitglieder des Kriegervereins teilnahmen. Sinn und Zweck dieser Versammlung war die Gründung einer Feuerwehr.

Dr. Wüllmers erklärte auf dieser Zusammenkunft den anwesenden Mitgliedern und Bürgern die Notwendigkeit sowie den Sinn und Zweck einer Feuerwehr. Vierzig Männer der Versammlung erklärten sich dann bereit, der Feuerwehr beizutreten.

Die Versammlung wählte daraufhin einstimmig Dr. Wühlers zum Hauptmann der neu gegründeten Wehr. Dr. Wüllmers nahm die Wahl an und erklärte sich aber nur bereit, die Wehr solange zu führen, bis sie komplett durchorganisiert und funktionsfähig sei.

 

handdruckspritze

Syker Handdruckspritze um 1902

 

In einer weiteren Versammlung, es war der 27. Februar 1902, wurde das Kommando der Wehr gebildet. Es setzte sich aus Zug- und, wie man es damals nannte, Rottenführern und deren Stellvertretern zusammen.

Eine weitere Hürde war die Bereitstellung von Löschgerätschaften. Der Magistrat stellte drei Ortsspritzen und weiteres Material wie Schläuche usw. zur Verfügung. Ebenfalls erklärte man sich bereit, für die Wehrmänner Uniformen anzuschaffen. Jedes Mitglied der neu gegründeten Feuerwehr Syke musste als Eintrittsgeld in die Wehr eine Mark einzahlen.

Mit dem Übungsdienst begann man am 03. August 1902. Um die Einsatzfähigkeit zu steigern, wurde von nun an monatlich einmal geübt. Viele Syker Bürger verfolgten die Aktivitäten der Feuerwehr mit regem Interesse und unterstützten die Arbeit mit Geldspenden. Somit wurden auch die ersten fördernden Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Syke erstmalig aktenkundig.

 

geratewagen

Syker Gerätewagen um 1902