Fahrzeugbezeichnung: | Hilfeleistungslöschfahrzeug 20/16 | |
Kurzbezeichnung: | HLF 20/16 | |
Fahrzeughersteller: | Mercedes Benz | |
Fahrzeugtyp: | Atego 1629 | |
Aufbauer: | Ziegler | |
Baujahr: | 2010 | |
Funkrufname: | Florian Diepholz 14-48-9 | |
Besatzung: | 1:8 |
Das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) 20/16 ist ein vielseitig einsetzbares Feuerwehrfahrzeug, da es neben Ausrüstung für Brandbekämpfung, Technische Hilfeleistung und andere Einsätze auch über verhältnismäßig viel Personal verfügt. Das HLF wird mit einer aus insgesamt neun Feuerwehrmitgliedern bestehenden Gruppe besetzt. Die Gruppe setzt sich zusammen aus dem Gruppenführer, dem Melder, dem Maschinisten sowie den drei Trupps Angriffs-, Wasser- und Schlauchtrupp, die jeweils aus einem Truppführer und einem Truppmitglied bestehen. Das HLF wird für die meisten Einsätze als Erstangriffsfahrzeug genutzt und rückt somit als Erstes aus. Der wesentliche Unterschied zu einem Löschgruppenfahrzeug (LF) ist die umfangreichere Beladung für Technische Hilfeleistung.
Im Mannschaftsraum des HLFs ist vor allem Ausrüstung verlastet, die entweder bereits auf der Anfahrt benötigt wird oder mit der sich bereits auf der Anfahrt ausgerüstet werden kann. Auf der Anfahrt wird beispielweise die Kommunikationsausrüstung benötigt, die aus festeingebauten und tragbaren Funkgeräten besteht. Darüber können von der Leistelle der Einsatzort und weitere Informationen erfragt werden. Mit den in den Sitzen integrierten Atemschutzgeräten kann sich der Angriffstrupp bereits auf der Anfahrt ausrüsten und die Ausstattung einsatzabhängig um weitere Gegenstände wie Funkgerät, Handscheinwerfer, Feuerwehrleine etc. erweitern. Darüber hinaus befindet sich im Mannschaftsraum eine Wärmebildkamera, die insbesondere zum Auffinden von Glutnestern und deren Bekämpfung genutzt wird.
Neben dem Angriffstrupp kann sich auch der Wassertrupp während der Fahrt mit Atemschutz ausrüsten. Zur Menschenrettung befinden sich Brandfluchthauben im Mannschaftsraum, die Personen über den Kopf angezogen werden können und diese durch einen integrierten Filter vor Brandgasen schützen sollen.
Auf der Fahrerseite sind im vorderen Fach links pneumatische Hebekissen mit Zubehör verlastet, die mit Druckluft aufgeblasen werden, um so schwere Gegenstände und ähnliche Lasten anzuheben, um beispielsweise darunter eingeklemmte Personen befreien zu können. Atem- und Arbeitsluftflaschen befinden sich oben im Fach. Darunter sind pneumatische Dichtkissen vorhanden, um Schächte und Gullys abzudichten, um das Eintreten von Flüssigkeiten oder anderen Stoffen zu verhindern. Für Tür- und Fensteröffnungen wird derdaneben liegende Sperrwerkzeugsatz verwendet, mit dem bei Türen gezielt nur das Schloss heraus gezogen werden kann und auf Kipp stehende Fenster schadensfrei geöffnet werden können. Desweiteren sind eine Motorkettensäge und eine Rettungssäge mit Zubehör und Schnittschutzbekleidung verlastet. Anders als die Motorkettensäge kann die Rettungssäge nicht nur Holz sondern auch andere Materialien wie Dachpappe oder dünne Metalle schneiden, um Öffnungen zu schaffen. Außerdem ist neben der Motorkettensäge ein hydraulischer Hebesatz, der von Hand betrieben werden kann. Ganz unten befindet sich ein Mehrzweckzug, mit dem man durch Muskelkraft über ein Stahlseil Lasten bewegen kann. Im mittleren Fach befindet sich Schaummittel, sowie der dazugehörige Zumischer und das Mittelschaumstrahlrohr, um einen Schaumangriff zur Brandbeköpfung herstellen zu können. Für eine Schaumangriff im kleineren Maße, wie er oftmals bei Verkehrsunfällen zum Brandschutz vorgehalten wird, ist ebenfalls eine Schumpistole vorhanden, die in Verbindung mit dem Schnellangriff genutzt wird. In der Mitte ist das schnelle Einsatzzelt, das mit Druckluft in wenigen Augenblicken aufgestellt werden kann. Darüber hinaus sind im mittleren Fach diverse Feuerlöscher verlastet. Im hinteren Fach sind oben vier A-Saugschläuche zur Wasserentnahme aus offenen Gewässern verlastet. Daneben sind zwei B-Rollschläuche, die jeweils 20 Meter lang sind, verlastet. Darunter befinden sich vier Schlauchtragekörbe mit jeweils 45 Metern C-Schlauch. Rechts daneben sind Schuttmulden und eine Tauchpumpe gelagert. Unter der Tachupumpe ist ein Drückbelüfter, mit dem Brandrauch und andere Gase aus Gebäuden und Räumen hinaus gedrückt werden können. Darunter ist ein Schnellangriffsverteiler verlastet. Dieser kann direkt entnommen und platziert werden, er ist mit einem in Buchten verlegten B-Schlauch verbunden, sodass ein Löschnagiff schnell aufgebaut werden kann.
Auf der Beifahrerseite ist im vorderen Fach eine ausklappbare Gerätewand an der sich ein Stativ zum Ausleuchten, die entsprechenden Strahler (je 1.000 Watt), die schon auf einer Brücke montiert sind, und Kabeltrommeln befinden. Außerdem sind an der Wand verschiedene Brechwerkzeuge wie Feuerwehraxt, Halligan-Tool, Bolzenschneider etc. verstaut. Unten im Fach ist der Stromerzeuger (13 kVa). Hinter der Gerätewand sind diverse Werkzeugsätze für verschiedenste Zwecke, ein Motortrennschleifer, eine Motorkettensäge, eine Elektrokettensäge und Rüstholz verlastet. Seitlich im Fach ist ein Rettungsbrett zur Menschenrettung gelagert. Im mittleren Fach sind an einer ausziehbaren Gerätewand diverse B- und C-Mehrzweckstrahlrohre, sowie C-Hohlstrahlrohre und Blitzleuchten verlastet. Darüber hinaus befindet sich Zubehör für den hydraulischen Rettungssatz in diesem Fach wie Rettungszylinder in verschiedenen Größen und ein Pedalschneider, sowie weiteres Material, das bei Verkehrsunfällen benötigt wird und Bindemittel für Kraftstoffe und Mineralöle. Im hinteren Fach befinden sich oben zwei B-Rollschläuche und der 30 Meter Schnellangriff auf einer Haspel, der insbesondere zur schnellen Bekämpfung von kleineren Bränden eingesetzt werden kann. Zur Brandbekämpfung sind darunter vier C-Rollschläuche und ein Verteiler vorhanden. Links im Fach ist eine Hygienebordwand zur Grobreinigung und zum Händewaschen, um Kontaminationsverschleppung zu vermeiden. Ganz unten im Fach ist der hydraulische Rettungssatz mit Schere und Spreizer, der vor allem bei Verkehrsunfällen Anwendung findet, um eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen zu befreien.
Im Heck des HLFs ist die für die Bezeichnung "20/16" mitverantwortliche Feuerlöschkreiselpumpe verbaut, da diese eine Nennförderleisutng von 2.000 Liter Wasser pro Minute bei 10 bar Nennförderdruck hat. Der zweite Teil der Bezeichnung "20/16" weißt auf den Wassertank hin, der ein Nennvolumen von 1.600 Litern Wasser hat, aber in Wirklichkeit bis zu 2.000 Liter Wasser fasst. Über der Pumpe sind verschiedenste Armaturen für die Wasserentnahme und Wasserförderung verlastet. Vom Pumpenstand aus kann auch der Lichtmast des HLFs bedient werden. Im oberen zentralen Bereich ist eine Heckwarneinrichtung angebracht, die den rückwärtigen Verkehr auf eine Gefahren- oder Einsatzstelle aufmerksam macht. Auf dem Dach sind neben diversen Besen, Schaufeln und ähnlichen Werkzeugen eine vierteilige Steckleiter, mit der das zweite Stockwerk erreicht werden kann, und zwei Multifunktionsleitern verlastet. Auf dem Dach kann ein Wasserwerfer aufgebaut werden, mit dem größere Wassermengen über eine relativ weite Entgernung geworfen werden können. Außerdem werden auf einer Haspel sechs B-Schläche, ein Standrohr, ein Standrohrschlüssel und ein Hydrantenschlüssel mitgeführt, um die Wasserversorgung für das Fahrzeug aus dem Trinkwassernetz herstellen zu können.