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Gefahrstoffeinsatz

Gefahrgut > sonstiger Gefahrgut-Einsatz
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Einsatzort Details

Syke, Siemensstraße
Datum 03.07.2015
Alarmierungszeit 08:30 Uhr
Einsatzende 15:00 Uhr
Einsatzdauer 6 Std. 30 Min.
Alarmierungsart FME
Mannschaftsstärke 100
eingesetzte Kräfte

Feuerwehr Syke
Feuerwehr Brinkum
    Rettungsdienst
      Feuerwehr Sudweyhe
        FTZ Barrien
          Gefahrgutstaffel Nord
          Feuerwehr Bassum
            Feuerwehr Barrien
              Feuerwehr Gessel
                Feuerwehr Ristedt
                  Feuerwehr Okel
                    Feuerwehr Gödestorf-Osterholz-Schnepke
                      Feuerwehr Wachendorf
                        Polizei

                          Einsatzbericht

                          Anstrengender Gefahrstoffeinsatz in Syke
                          Syke. Am Freitag Morgen (03.07.2015, 08:30 Uhr) wurde die Ortsfeuerwehr Syke über
                          Meldeempfänger zu einem Gebäudebrand mit unklarer Rauchentwicklung in die
                          Siemensstraße gerufen. In einer Halle eines Kosmetika-herstellenden Betriebes wurde
                          eine Palette mit mehreren Kartons als Quelle der Rauchentwicklung ausgemacht und die
                          Palette ins Freie gebracht. Die Kartons enthielten Päckchen mit einem pulvrigen
                          Blondierungsmittel, dessen Bestandteile bei Kontakt mit Wasser stark reagieren können
                          und bei direktem Kontakt gesundheitsschädigende Auswirkungen haben können.
                          Nachdem die erste Gefahr für Personen und Gebäude gebannt und eine ausreichende
                          Schutzzone eingerichtet war, wurden die Spezialkräfte für Gefahrstoffe des Landkreises
                          Diepholz hinzugezogen. Der Gefahrstoffzug im Brandabschnitt Nord wird von den
                          Ortsfeuerwehren aus Bassum, Brinkum, Sudweyhe, Barrien, Gessel, Ristedt, Syke und
                          Wachendorf gebildet. Hinzu kommt der Gerätewagen Gefahrgut des Landkreises
                          Diepholzes, der ebenfalls in Syke stationiert ist und die Unterstützergruppen aus Okel und
                          Gödestorf. Der Rettungsdienst mit einem Rettungswagen und die Polizei mit einem
                          Streifenwagen waren direkt mit alarmiert worden. Hinzugezogen wurde ein Krankenwagen
                          der DRK-Bereitschaft Syke, sowie ein leitender Notarzt sowie der Organisationsleiter
                          Rettungsdienst, um bei der hochsommerlichen Wetterlage und dem hohen
                          Gefährdungspotential des Stoffes vorbereitet zu sein.
                          Mitarbeiter wurden bei dem Einsatz nicht verletzt. Die Siemensstraße wurde vollständig
                          gesperrt. Dem ersten Trupp der Feuerwehr, der direkt mit dem Stoff in Kontakt gekommen
                          war, wurde die kontaminierte Schutzkleidung entfernt und nach einer ausführlichen
                          Reinigung mit Wasser im nahe gelegenen Syker Feuerwehrhaus, konnten die beiden
                          Einsatzkräfte, nach Kontrolle durch den Rettungsdienst, den Einsatz fortsetzen.
                          Zwischenzeitlich wurden Informationen über die Stoffzusammensetzung und ein
                          mögliches Reaktionsverhalten zusammengetragen und daraus angemessene
                          Maßnahmen abgeleitet. Die Spezialkräfte mussten in Chemikalienschutzanzügen
                          zunächst kleine Mengen der Substanz in 750-L-fassende mit Wasser gefüllte Behälter
                          vorsichtig auflösen. Nach den ersten positiven Erfahrungen, wobei die Temperatur und der
                          pH-Wert im Behälter kontrolliert wurden, und unter Absprache mit dem Hersteller, konnte
                          die Menge erhöht werden, um ein zügiges Einsatzende anzustreben. Insgesamt wurden
                          schätzungsweise 300 kg des Pulvers unschädlich gemacht. Während der Maßnahmen
                          wurde die Umgebung von Feuerwehrkräften u.a. durch Messungen kontrolliert und
                          unmittelbar betroffene Nachbarbetriebe auf den Gefahrstoffaustritt und die möglichen
                          Gefahren hingewiesen.
                          Die sonnige, fast windstille Wetterlage trug dazu bei, dass sich die Stofffreisetzung fast
                          ausschließlich auf das Betriebsgelände beschränkte. Die hohen Temperaturen forderten
                          den Einsatzkräften in den Schutzanzügen jedoch Höchstleistungen ab. Es wurden 4
                          Einsatzkräfte nach dem Atemschutzeinsatz aufgrund von Hitzeerschöpfung durch den
                          Rettungsdienst betreut. Nach viel Trinken und einer ausführlichen Erholungsphase in
                          einem kühlen, schattigen Gebäudeteil, konnten sie erschöpft, aber gesund den Heimweg
                          antreten. Die vergleichsweisen einfachen Arbeiten verlangten unter den gegebenen
                          Bedingungen den Einsatzkräften alles ab. Die gemessene Körpertemperatur lag bei 39°
                          und der Puls weit im oberen Belastungsbereich.
                          Nachdem letztlich noch ein Metallbehälter, der Stoffreste enthielt, geflutet und somit die
                          Gefährdung neutralisiert war, konnte der Einsatz gegen 13:00 Uhr zurückgefahren werden.
                          Der Einsatz endete nach insgesamt 7 Stunden. Im Einsatz waren ca. 90 Einsatzkräfte von
                          der Feuerwehr, zusätzlich unterstützten 6 Kräfte vom Rettungsdienst, 2 Polizisten und 2
                          Mitarbeiter von der Feuerwehr-technischen Zentrale sowie der Gerätewagen Gefahrgut
                          aus dem Brandabschnitt Süd.
                          Die in den Behältern aufgefangene Flüssigkeit wird von einer Fachfirma entsorgt. Über die
                          Ursache der Stofffreisetzung können keine Angaben gemacht werden.
                          Gez. Ihno Fißer
                          Pressewart der Stadtfeuerwehr Syke

                           

                           

                          20150703 00558 Gefahrstoffeinsatz
                          20150703 00558 Gefahrstoffeinsatz

                           

                          Foto: Ihno Fißer